Die Bezeichnung «Strichstärke» findet ihren Ursprung in der Kalligraphie. Durch eine Schrägstellung der Schreibfeder gegenüber dem Grundstrich, entstanden «Aufstriche» mit unterschiedlichen Strichstärken (Kontrast), welche als Haarstrich bezeichnet wurden. Bei gebrochenen Schriften und vielen Dekorschriften (z.B. Bodoni, Broadway) ist die Betonung des Kontrastes ein häufiges Stilmittel (Abb. 1).
Zusammen mit den Entwicklungen in der Drucktechnik, der Tinte und der Papierherstellung wurden kontrastreiche Buchstabenformen mit zarten Haarlinien gedruckt, die sich jedoch zunehmend von den geschriebenen Buchstabenformen ablösten. Mit der Digitalisierung der Schriften kamen immer häufiger lineare Strichstärken mit ungefähr gleichbleibend starken Grundstrichen zum Einsatz (Abb. 2).
Eine dickere Schrift betont innerhalb eines Textes einzelne Wörter, während die Strichbreite der Schrift – durch fett gesetzte Überschriften – die Hierarchie im Design der Seite wiederspiegelt.
Schriftfamilien sind in der Regel in verschiedenen Strichstärken (englisch: font-weight) ausgebaut, z.B. leicht, normal, fett oder extrafett. Wie schwarz eine Schrift ist, wird mit der Variation der Schriftstärke angegeben (Abb. 3).
Für Lesetexte darf die Strichstärke weder zu fein sein, damit ausreichender Kontrast zum Untergrund gewährleistet ist, noch zu fett, da sonst die Punzen (Innenfläche eines Buchstabens) zu klein werden (Abb. 4).
Auch hier bezeichnet die Strichstärke die Dicke und Stärke einer Schrift. Mit der Property font-weight:
wird bestimmt wie dick (fett) und stark eine Schrift angezeigt werden soll (Abb. 5).
Meist wird der Befehl «bold» für eine fette und «normal» für eine reguläre Schrift benutzt. Je nach Schrift kann die Strichstärke aber noch genauer festgelegt werden. Dies geschieht dann mit Zahlenwerten.
Folgende Properties sind möglich:
font-weight: lighter;
» dünner als im Elternelement
font-weight: normal;
» normale Strichstärke
font-weight: bold;
» fett
font-weight: bolder;
» fetter als im Elternelement
font-weight: 100,200, … ,900;
» Thin (100) bis Black (900)
font-weight: inherit;
» Strichstärke des Elternelements
Bei der Work Sans handelt es sich um eine serifenlose Schriftfamilie in Anlehnung früher Groteskschriften (z.B. Bauerschen Giesserei), welche vom – in China geborenen – australischen Typografie-Designer Wei Huang kreiert wurde.
Heute entwirft und produziert er Schriften, gibt Unterricht und stellt seine Arbeiten aus. Für Huang fühlt sich das Zeichnen von Schriften wie Meditation an.
Die Work Sans wurde sowohl für den Druck als auch für die Online-Anwendung optimiert (Abb. 6). Sie ist in neun Strichstärken erhältlich und wurde 2018 mit kursiven Schnitten (nur für Web erhältlich) ergänzt.