typeterm

Spationierung
& Sperren

definition

Der Begriff «Spationierung» bzw. «das Spationieren» entstammt einer Technik aus dem Bleisatz und beschreibt das Modifizieren der Abstände zwischen Buchstaben durch das Einfügen von Spatien.vgl. 1Dieser Begriff blieb aber der heutigen, digitalen Typografie erhalten. Gegenwärtig beschreibt das Spationieren die Erweiterung der Schriftlaufweite – ausgehend von der Normalschriftweite (NSW) – zur Verbesserung der Leserlichkeit.vgl. 2Wird bei bestimmten Stellen die Schriftlaufweite gleichmässig und deutlich sichtbar erhöht, beispielsweise bei Textauszeichnungen, so spricht man von «Sperren» bzw. «Sperrsatz».vgl. 3

Normalschriftweite

Die Normalschriftweite (NSW) entspricht der «Laufweite 0 (LW 0)» und wird auch als natürliche Schriftlaufweite bezeichnet.vgl. 4

spationiert

Spationieren

Wenn die Normalschriftweite (NSW) durch eine positive Laufweitenveränderung (+LW) erweitert wird, spricht mann von «spationieren».vgl. 2

gesperrt

Sperren

Erweitert man die Normalschriftweite (NSW) um Leerraumzeichen, spricht man von «Sperren».vgl. 2

motive

Es gibt diverse, unterschiedliche Argumente, Texte zu spationieren. Generell gilt: je kleiner der Lauftext und je weiter er vom Betrachter weg ist, umso mehr muss die Laufweite erhöht werden. Je näher der Text, umso stärker kann seine Laufweite verringert werden.vgl. 3Weitere Motive sind gemäss Wolfgang Beinert:

  • Optimierung der Schriftsatzästhetik durch positive (+LW) Laufweitenveränderung, beispielsweise bei Headlines, Kolumnentiteln, Majuskeln, Kapitälchen und Mediävalziffern
  • Positive (+LW) Laufweitenkorrektur einer fehlerhaften, zu engen NSW, um die Lesbarkeit der Schrift zu erhöhen
  • Positive (+LW) Laufweitenveränderung bei Textschriften in Konsultationsgrößen, um Texte in sehr kleinen Schriftgraden besser lesbar zu machen
  • Positive (+LW) Laufweitenveränderung bei invers gesetzten Textschriften in Lese- und Konsultationsgrößen (z.B. helle Buchstaben auf dunklem Grund), um den Simultankontrast zu optimieren
  • Positive (+LW) Laufweitenveränderung im Sinne der Schriftauszeichnung, beispielsweise als «Leise Auszeichnung» in der Schriftgattung der Gebrochenen Schriften
  • Selektive positive (+LW) Laufweitenveränderung als Korrektur von zu kleinen Wortzwischenräumen
  • ↳ Quelle 2

anwendung im web

In der Webanwendung können die Schriftweiten stufenlos spationiert werden. Dies geschieht in der Regel über den CSS Befehl «letter-spacing». Dabei stehen absolute Formatierungswerte wie pt oder mm als auch relative Massangaben wie em oder % zur Verfügung.vgl. 5

    h1 {
      letter-spacing: 0.2em;
    }

fontfamily: inter ui

Die «Inter UI» ist eine Schriftfamilie, die speziell für die Darstellung von kleinen bis mittelgroßen Texten auf Bildschirmen entwickelt wurde. Sie verfügt über eine hohe X-Höhe, um die Lesbarkeit von Gross- und Kleinbuchstaben zu verbessern. Die Schriftfamilie «Inter UI» beinhaltet 18 Schriftschnitte, einen variablen Font, 2500 Glyphen und weitere Features. Es handelt sich bei der «Inter UI» um eine Open Source Font, welche gratis heruntergeladen oder auch über Google Fonts eingebunden werden kann.vgl. 5

quellennachweis

Quelle 1

Herrmann, R. (2018), www.typografie.info
(Abrufdatum: 26. Mai 2020)


Quelle 2

Beinert, W. (undat.), www.typolexikon.de
(Abrufdatum: 26. Mai 2020)


Quelle 3

Herrmann, R. (2013), www.typografie.info
(Abrufdatum: 26. Mai 2020)


Quelle 4

Beinert, W. (undat.), www.typolexikon.de
(Abrufdatum: 26. Mai 2020)


Quelle 5

@rmsm (undat.), www.rsms.me
(Abrufdatum: 26. Mai 2020)


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